Archiv 2019
Kirche des Monats 7. April 2019
Heilige Familie Hasselbrock
Die Kirche Heilige Familie Hasselbrock wird am kommenden Sonntag, 7. April 2019 ab 15 Uhr im Rahmen der Reihe „Kirche des Monats“ vorgestellt. Es waren 35 Siedler, die am 17.01.1952 beschlossen eine eigene Kirche zu bauen, kalkuliert wurden 55.000 DM.
Vor 100 Jahren war das heutige Hasselbrock noch eine Moorlandschaft und gehörte zum Bourtanger Moor. Der Landstrich zwischen Ems und niederländischer Grenze wurde Anfang der 1930er Jahre erschlossen und den Walchumer Bauern zum Kauf angeboten. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen weitere Siedler, die sich in einfachen Häusern ohne fließend Wasser, Strom und Heizung einrichteten. Die Siedlung wuchs und die Errichtung einer eigenen Schule wurde vorangetrieben, die am 19.06.1950 eingeweiht wurde.
Der Besuch des Gottesdienstes war für die Hasselbrocker nur mit einigen Beschwerlichkeiten möglich. Ein kilometerlanger Fußweg bis nach Steinbild und das Übersetzen über die Ems mit einer Fähre, ließ den Wunsch nach einer eigenen Kirche wachsen. Anfang der 1950er Jahre wurde die Hl. Messe in einem umfunktionierten Klassenraum in der neu erbauten Schule gefeiert. Die Siedler baten den Bischof von Osnabrück um die Errichtung einer eigenen Kirche, deren Genehmigung der Bischof im Jahr 1952 erteilte. Die fleißigen Siedler sammelten Spenden und so konnte am 07.09.1952 der Grundstein durch Pfarrer Alfermann aus St. Georg Steinbild gelegt werden.
Mit Begutachtung des Rohbaus der Kirche, wurde zu Bedenken gegeben, dass die Kirche wohl ein bisschen klein sei. Daraufhin sagte der Leiter der Siedlungsgesellschaft, Dr. Schulte: „Wenn sie alle reingehen, gehen sie nicht alle rein; sie gehen aber nicht alle rein und somit gehen sie alle rein.“
Die Zeit zeigte, dass er Recht behalten sollte. Am 26.07.1953 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Der Zusammenhalt der Siedlergemeinde sollte sich im Namen der Kirche wiederfinden, sie wurde der Heiligen Familie geweiht. Mit Pastor Wilhelm Kohne zog der erste Priester nach Hasselbrock, ein Pastorat wurde im Jahr 1954 gebaut. Es folgte das Anlegen eines Friedhofs, der Bau eines Jugendheims und die Errichtung einer Friedhofskapelle bis ins Jahr 1970. Die Eigenständigkeit wuchs und zum 01.01.1976 wurde die Kapellengemeinde Heilige Familie von der Kirchengemeinde St. Georg Steinbild abgepfarrt.
Die Kirchengemeinde Heilige Familie Hasselbrock gehört zur Pfarreiengemeinschaft BoJe-Verbund (Boot-Jesu). Die Eigenständigkeit, das Verwurzelt sein im Dorf und das gute Miteinander mit den Vereinen, Gruppen und der Politik zeichnet auch heute noch die Heilige Familie Hasselbrock aus.
Beim Gang auf die rote Backsteinkirche fällt der Blick schnell auf das runde Bleiglasfenster oberhalb des Eingangs. Es stellt die Heilige Familie dar und wurde im Jahr 1993 in den Turm integriert. Beim Betreten der Kirche erwartet den Besucher ein schlichter Raum, Licht fällt durch die seitlichen Rundbögenfenster ein. Im Altarraum bilden Altar, Kanzel, Osterkerze und Tabernakel eine optische Einheit. Auf der rechten Seite ist eine Holzstatue der Heiligen Familie und auf der linken Seite der Taufbrunnen aus Bentheimer Sandstein mit der Inschrift: „ICH HABE DICH BEI NAMEN GERUFEN + DU BIST MEIN.“ Der Vers stammt aus Jesaja 43,1, das fehlende Wort „DEINEM“ möge man dem Künstler verzeihen.
Christian Griep-Raming
Die Kirche Heilige Familie Hasselbrock wird am kommenden Sonntag, 7. April 2019 ab 15 Uhr im Rahmen der Reihe „Kirche des Monats“ vorgestellt. Es waren 35 Siedler, die am 17.01.1952 beschlossen eine eigene Kirche zu bauen, kalkuliert wurden 55.000 DM.
Vor 100 Jahren war das heutige Hasselbrock noch eine Moorlandschaft und gehörte zum Bourtanger Moor. Der Landstrich zwischen Ems und niederländischer Grenze wurde Anfang der 1930er Jahre erschlossen und den Walchumer Bauern zum Kauf angeboten. Nach dem zweiten Weltkrieg kamen weitere Siedler, die sich in einfachen Häusern ohne fließend Wasser, Strom und Heizung einrichteten. Die Siedlung wuchs und die Errichtung einer eigenen Schule wurde vorangetrieben, die am 19.06.1950 eingeweiht wurde.
Der Besuch des Gottesdienstes war für die Hasselbrocker nur mit einigen Beschwerlichkeiten möglich. Ein kilometerlanger Fußweg bis nach Steinbild und das Übersetzen über die Ems mit einer Fähre, ließ den Wunsch nach einer eigenen Kirche wachsen. Anfang der 1950er Jahre wurde die Hl. Messe in einem umfunktionierten Klassenraum in der neu erbauten Schule gefeiert. Die Siedler baten den Bischof von Osnabrück um die Errichtung einer eigenen Kirche, deren Genehmigung der Bischof im Jahr 1952 erteilte. Die fleißigen Siedler sammelten Spenden und so konnte am 07.09.1952 der Grundstein durch Pfarrer Alfermann aus St. Georg Steinbild gelegt werden.
Mit Begutachtung des Rohbaus der Kirche, wurde zu Bedenken gegeben, dass die Kirche wohl ein bisschen klein sei. Daraufhin sagte der Leiter der Siedlungsgesellschaft, Dr. Schulte: „Wenn sie alle reingehen, gehen sie nicht alle rein; sie gehen aber nicht alle rein und somit gehen sie alle rein.“
Die Zeit zeigte, dass er Recht behalten sollte. Am 26.07.1953 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Der Zusammenhalt der Siedlergemeinde sollte sich im Namen der Kirche wiederfinden, sie wurde der Heiligen Familie geweiht. Mit Pastor Wilhelm Kohne zog der erste Priester nach Hasselbrock, ein Pastorat wurde im Jahr 1954 gebaut. Es folgte das Anlegen eines Friedhofs, der Bau eines Jugendheims und die Errichtung einer Friedhofskapelle bis ins Jahr 1970. Die Eigenständigkeit wuchs und zum 01.01.1976 wurde die Kapellengemeinde Heilige Familie von der Kirchengemeinde St. Georg Steinbild abgepfarrt.
Die Kirchengemeinde Heilige Familie Hasselbrock gehört zur Pfarreiengemeinschaft BoJe-Verbund (Boot-Jesu). Die Eigenständigkeit, das Verwurzelt sein im Dorf und das gute Miteinander mit den Vereinen, Gruppen und der Politik zeichnet auch heute noch die Heilige Familie Hasselbrock aus.
Beim Gang auf die rote Backsteinkirche fällt der Blick schnell auf das runde Bleiglasfenster oberhalb des Eingangs. Es stellt die Heilige Familie dar und wurde im Jahr 1993 in den Turm integriert. Beim Betreten der Kirche erwartet den Besucher ein schlichter Raum, Licht fällt durch die seitlichen Rundbögenfenster ein. Im Altarraum bilden Altar, Kanzel, Osterkerze und Tabernakel eine optische Einheit. Auf der rechten Seite ist eine Holzstatue der Heiligen Familie und auf der linken Seite der Taufbrunnen aus Bentheimer Sandstein mit der Inschrift: „ICH HABE DICH BEI NAMEN GERUFEN + DU BIST MEIN.“ Der Vers stammt aus Jesaja 43,1, das fehlende Wort „DEINEM“ möge man dem Künstler verzeihen.
Christian Griep-Raming
Kirche des Monats März 2019
St. Cyriakus Salzbergen
Eine sehenswerte und beeindruckende Kirche, die nicht nur durch ihre Größe überrascht
Am Sonntag, 10.03.2019 um 15:00 Uhr wird die neugotische St.Cyriakus-Kirche in Salzbergen (Kirchplatz 10 48499 Salzbergen) vorgestellt.
„Eine solch große Kirche hätten wir nicht erwartet“, fährt es auswärtigen Besuchern oftmals über die Lippen, wenn sie die St. Cyriakus-Kirche in Salzbergen zum ersten Mal betreten. Immerhin eröffnet sich ihnen der hohe lichtreiche Raum einer fünfschiffigen Basilika im neugotischen Stil. Anfang des 20. Jahrhunderts hat ihn der Dombaumeister Alexander Behnes entworfen. Am 7. Juli 1903 wurde die Kirche durch Bischof Hubertus Voß feierlich geweiht. Die erstmals 1181 erwähnte einschiffige Dorfkirche musste diesem Riesenbau weichen. Auch das Kirchenumfeld mit Gräberfeld verschwand komplett unter den Fundamenten des Neubaus. Der Grund dafür lag darin, dass sich die Gemeinde Salzbergen um 1900 in ihrer Sozialgestalt radikal verändert hatte. Aus einer angestammten landwirtschaftlichen Region wurde innerhalb kurzer Zeit eine Industrielandschaft mit Chemie- und Eisenbahnstandort. Nach jahrhunderterlanger Stagnation verfünffachte sich die Bevölkerung in wenigen Jahren. Es gab viele Zuzüge aus dem Umfeld, dem Ruhrgebiet und auch aus den Niederlanden. Das „Ölwerk“ und weitere Chemie- und Autobranchenindustrien bescheren heute der Kommune einen gewissen Wohlstand. Hinzu kommt die geographisch vorteilhafte Lage im Autobahndreieck A 30/A31.
Diese Entwicklung findet auch in der St. Cyriakus-Kirche ihren Widerhall. Ausdruck hierfür sind die wertvollen und farbenprächtigen katechetischen Fensterbilder im Altarraum mit den Parallelszenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Aus Bentheimer Sandstein besteht der Taufbrunnen aus dem 12. Jahrhundert, der von einem kostbaren Osterleuchter aus Bronze gesäumt wird. Kostbar ist auch eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert, die auch heutzutage noch große Verehrung erfährt. Das Innere der Kirche ist ebenso beeindruckend wie sehenswert.
Während des Zweiten Weltkrieges musste im März 1942 die Kirchturmspitze von 62 m auf 42 m verkürzt werden, da die auf dem nahegelegenen Flugplatz Bentlage stationierten Bombengeschwader nicht die nötige Höhe erreichen konnten, um die Spitze zu überfliegen. Im Jahr 2002 wurde der Kirchturm in Höhe und Form baugleich dem ersten von 1903 wieder hergestellt.
Salzbergen, die südlichste Gemeinde des Emslandes, wird schnell unterschätzt. St. Cyriakus ist eine Institution, von der man auch in Zukunft sagt: „Eine solche Kirche hätten wir nicht erwartet“. Die Kirchengemeinde möchte am Sonntag, den 10. März 2019 viele Gäste überraschen und ihre Kirche vorstellen. Anschließend lädt sie zur Begegnung bei Kaffee und Kuchen ein.
Text: Pfarrer Michael Langkamp / Foto: Holger Berentzen
Am Sonntag, 10.03.2019 um 15:00 Uhr wird die neugotische St.Cyriakus-Kirche in Salzbergen (Kirchplatz 10 48499 Salzbergen) vorgestellt.
„Eine solch große Kirche hätten wir nicht erwartet“, fährt es auswärtigen Besuchern oftmals über die Lippen, wenn sie die St. Cyriakus-Kirche in Salzbergen zum ersten Mal betreten. Immerhin eröffnet sich ihnen der hohe lichtreiche Raum einer fünfschiffigen Basilika im neugotischen Stil. Anfang des 20. Jahrhunderts hat ihn der Dombaumeister Alexander Behnes entworfen. Am 7. Juli 1903 wurde die Kirche durch Bischof Hubertus Voß feierlich geweiht. Die erstmals 1181 erwähnte einschiffige Dorfkirche musste diesem Riesenbau weichen. Auch das Kirchenumfeld mit Gräberfeld verschwand komplett unter den Fundamenten des Neubaus. Der Grund dafür lag darin, dass sich die Gemeinde Salzbergen um 1900 in ihrer Sozialgestalt radikal verändert hatte. Aus einer angestammten landwirtschaftlichen Region wurde innerhalb kurzer Zeit eine Industrielandschaft mit Chemie- und Eisenbahnstandort. Nach jahrhunderterlanger Stagnation verfünffachte sich die Bevölkerung in wenigen Jahren. Es gab viele Zuzüge aus dem Umfeld, dem Ruhrgebiet und auch aus den Niederlanden. Das „Ölwerk“ und weitere Chemie- und Autobranchenindustrien bescheren heute der Kommune einen gewissen Wohlstand. Hinzu kommt die geographisch vorteilhafte Lage im Autobahndreieck A 30/A31.
Diese Entwicklung findet auch in der St. Cyriakus-Kirche ihren Widerhall. Ausdruck hierfür sind die wertvollen und farbenprächtigen katechetischen Fensterbilder im Altarraum mit den Parallelszenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Aus Bentheimer Sandstein besteht der Taufbrunnen aus dem 12. Jahrhundert, der von einem kostbaren Osterleuchter aus Bronze gesäumt wird. Kostbar ist auch eine Madonna aus dem 15. Jahrhundert, die auch heutzutage noch große Verehrung erfährt. Das Innere der Kirche ist ebenso beeindruckend wie sehenswert.
Während des Zweiten Weltkrieges musste im März 1942 die Kirchturmspitze von 62 m auf 42 m verkürzt werden, da die auf dem nahegelegenen Flugplatz Bentlage stationierten Bombengeschwader nicht die nötige Höhe erreichen konnten, um die Spitze zu überfliegen. Im Jahr 2002 wurde der Kirchturm in Höhe und Form baugleich dem ersten von 1903 wieder hergestellt.
Salzbergen, die südlichste Gemeinde des Emslandes, wird schnell unterschätzt. St. Cyriakus ist eine Institution, von der man auch in Zukunft sagt: „Eine solche Kirche hätten wir nicht erwartet“. Die Kirchengemeinde möchte am Sonntag, den 10. März 2019 viele Gäste überraschen und ihre Kirche vorstellen. Anschließend lädt sie zur Begegnung bei Kaffee und Kuchen ein.
Text: Pfarrer Michael Langkamp / Foto: Holger Berentzen
Kirche des Monats Februar 2019
Bild: Evangelisch Reformierte Kirche
Mit der Entwidmung der Moorkirche in Schöninghsdorf wird der Kirchort in Meppen deutlicher wahrgenommen
Meppen. Meppen-Schöninghsdorf — die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde mit Sitz in Esterfeld hat einen ungewöhnlichen Doppelnamen. Das ergibt sich aus ihrer doppelten Geschichte.
Schöninghsdorf war der Ursprungsort einer niederländischen reformierten Gemeinde, die sich in der 1907 vollendeten Moorkirche versammelte. Deren Entwicklung wurde durch Nazizeit und Krieg jäh unterbrochen.
Meppen wurde schließlich Mittelpunkt für jene überwiegend deutschen Reformierten, die nach dem Krieg an die Schöninghsdorfer Tradition anknüpften, ihr Gemeindeleben aber immer mehr in die Stadt verlegten.
Die heutige Gemeinde, die einzige evangelisch-reformierte im früheren Altkreis Meppen, trägt ihren Namen offiziell seit 1973. Die Gottesdienste in Meppen fanden zunächst in einer Wohnung an der Kleiststraße statt, bis 1982 der Neubau des Gemeindezentrums am Stadtforst eröffnet wurde.
Über 35 Jahre lang galt für die reformierte Gemeinde: In Schöninghsdorf ist die Kirche, in Meppen ist das Zentrum — letzteres wurde deshalb von vornherein als Mulitfunktionsbau mit separatem Glockenturm geplant. Jetzt, nach Schließung der Moorkirche, nehmen die knapp 1500 Gemeindeglieder ihr Zentrum deutlicher als Kirche wahr.
Wer das offene Foyer betritt, findet links den Gottesdienstraum. Er ist typisch reformiert, also schmucklos. Kein Kreuz, kein Altar mit Kerzen, die Kanzel zur Verkündigung steht in der Mitte. Das Taufbecken, die kleine Kreienbrink-Orgel und vor allem die bunten aussagestarken Fenstern vom Maler und Bildhauer Werner Jakob Korsmeier aus Münster lassen den Sakralbau erkennen.
Kirchenbänke gibt es nicht. Auf dem Teppichboden stehen Stühle, die umgruppiert werden können. Die hölzernen Wände des Raums lassen sich öffnen: Dann wird aus dem Gottesdienstraum mit 120 Plätzen ein doppelt so großer Gemeindesaal. Nach dem Gottesdienst werden hier Kaffee und Tee serviert, große Bücherschränke laden zum Stöbern und Tauschen ein. Für Viele gehören Kirchenkaffee und Bücherbörse zum Sonntag einfach dazu.
Im Gemeindezentrum gibt es drei weitere Gruppenräume, zwei Büros, und die Küche. Alles atmet den Charme der 80er mit unverputzten Klinkern, großen Fenstern und Kiefernholz. Das Gemeindezentrum ist funktional, aber nicht überall auf dem neuesten Stand. Ständig muss investiert werden. Nach dem Einbau einer neuen Küche steht derzeit die Anschaffung einer modernen Akustik-Anlage auf dem Programm, damit auch wirklich alle alles hören. Das muss sein in einer „Kirche des Wortes“.
Das Gebäude mit Kirche und angeschlossenem Gemeindezentrum hat die Form eines offenen Halbkreises, dessen in der Mitte gelegener Eingang den Besucher sozusagen „mit offenen Armen“ empfängt. Das möchte die Kirchengemeinde auch am Sonntag, den 10.02.2019 tun und lädt um 15.00 Uhr zur Vorstellung der Kirche (Am Stadtforst 40, Meppen) und zum anschließenden Kaffeetrinken ein.
Text: Dr. Lukas Speckmann / Foto: Holger Berentzen
Mit der Entwidmung der Moorkirche in Schöninghsdorf wird der Kirchort in Meppen deutlicher wahrgenommen
Meppen. Meppen-Schöninghsdorf — die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde mit Sitz in Esterfeld hat einen ungewöhnlichen Doppelnamen. Das ergibt sich aus ihrer doppelten Geschichte.
Schöninghsdorf war der Ursprungsort einer niederländischen reformierten Gemeinde, die sich in der 1907 vollendeten Moorkirche versammelte. Deren Entwicklung wurde durch Nazizeit und Krieg jäh unterbrochen.
Meppen wurde schließlich Mittelpunkt für jene überwiegend deutschen Reformierten, die nach dem Krieg an die Schöninghsdorfer Tradition anknüpften, ihr Gemeindeleben aber immer mehr in die Stadt verlegten.
Die heutige Gemeinde, die einzige evangelisch-reformierte im früheren Altkreis Meppen, trägt ihren Namen offiziell seit 1973. Die Gottesdienste in Meppen fanden zunächst in einer Wohnung an der Kleiststraße statt, bis 1982 der Neubau des Gemeindezentrums am Stadtforst eröffnet wurde.
Über 35 Jahre lang galt für die reformierte Gemeinde: In Schöninghsdorf ist die Kirche, in Meppen ist das Zentrum — letzteres wurde deshalb von vornherein als Mulitfunktionsbau mit separatem Glockenturm geplant. Jetzt, nach Schließung der Moorkirche, nehmen die knapp 1500 Gemeindeglieder ihr Zentrum deutlicher als Kirche wahr.
Wer das offene Foyer betritt, findet links den Gottesdienstraum. Er ist typisch reformiert, also schmucklos. Kein Kreuz, kein Altar mit Kerzen, die Kanzel zur Verkündigung steht in der Mitte. Das Taufbecken, die kleine Kreienbrink-Orgel und vor allem die bunten aussagestarken Fenstern vom Maler und Bildhauer Werner Jakob Korsmeier aus Münster lassen den Sakralbau erkennen.
Kirchenbänke gibt es nicht. Auf dem Teppichboden stehen Stühle, die umgruppiert werden können. Die hölzernen Wände des Raums lassen sich öffnen: Dann wird aus dem Gottesdienstraum mit 120 Plätzen ein doppelt so großer Gemeindesaal. Nach dem Gottesdienst werden hier Kaffee und Tee serviert, große Bücherschränke laden zum Stöbern und Tauschen ein. Für Viele gehören Kirchenkaffee und Bücherbörse zum Sonntag einfach dazu.
Im Gemeindezentrum gibt es drei weitere Gruppenräume, zwei Büros, und die Küche. Alles atmet den Charme der 80er mit unverputzten Klinkern, großen Fenstern und Kiefernholz. Das Gemeindezentrum ist funktional, aber nicht überall auf dem neuesten Stand. Ständig muss investiert werden. Nach dem Einbau einer neuen Küche steht derzeit die Anschaffung einer modernen Akustik-Anlage auf dem Programm, damit auch wirklich alle alles hören. Das muss sein in einer „Kirche des Wortes“.
Das Gebäude mit Kirche und angeschlossenem Gemeindezentrum hat die Form eines offenen Halbkreises, dessen in der Mitte gelegener Eingang den Besucher sozusagen „mit offenen Armen“ empfängt. Das möchte die Kirchengemeinde auch am Sonntag, den 10.02.2019 tun und lädt um 15.00 Uhr zur Vorstellung der Kirche (Am Stadtforst 40, Meppen) und zum anschließenden Kaffeetrinken ein.
Text: Dr. Lukas Speckmann / Foto: Holger Berentzen
Kirche des Monats Januar 2019
Evangelisch-Freikirchliche Christuskirche in Lingen - Kirche des Monats am 13.01.2019
Erste Zusammenkünfte freikirchlicher Christen (Baptisten) in Lingen gab es bereits vor 100 Jahren
Die Christuskirche der Evangelisch-Freikirchlichen Baptistengemeinde in Lingen wurde am 21. Oktober 1956 nach nur 7-monatiger Bauzeit feierlich eingeweiht. Dokumentiert ist, dass es erste Zusammenkünfte freikirchlicher Christen in Lingen schon 1919 gab. Bibelstunden fanden bereits in den 30er Jahren statt. Als Folge des 2. Weltkrieges strömten zahlreiche Flüchtlinge bzw. Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten nach Lingen. Darunter befanden sich neben lutherischen und katholischen Christen auch Mitglieder ostdeutscher Baptistengemeinden. Die Gründungsgemeinde in Lingen wuchs auf 25 Mitglieder an. Es entwickelte sich ein stabiles Gemeindeleben mit regelmäßigen Gottesdiensten, die in Räumen der Evangelisch-lutherischen Gemeinde stattfanden. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Nordhorn, die auf eine lange Tradition seit 1908 zurückblickt, übernahm die Betreuung der Lingener Gemeinde ab Oktober 1946 als sogenannte „Stationsgemeinde“. Den ersten Pastor bekam die Lingener Gemeinde im Mai 1953. Als im Oktober 1956 die Christuskirche feierlich eingeweiht wurde, gehörten bereits über 90 Mitglieder zur Gemeinde. Lingen hatte damals rund 22.000 Einwohner. Im Juli 1966 wurde das angrenzende Grundstück mit Wohnhaus erworben und für die Gemeindearbeit genutzt. 1981 erfolgte eine aufwändige Erweiterung des Gemeindezentrums.
Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde steht in der Tradition der Reformation und gehört zu den „Kirchen der Reformation“. Wie bei anderen evangelischen Gemeinden werden die durch Martin Luther geprägten Solas betont: Sola fide – allein aus Glaube/Vertrauen, Sola gratia – allein aus Gnade, Solus Christus – allein Jesus Christus, Sola scriptura – allein die Bibel.
Das Evangelium, die Gute Nachricht von der Rettung durch Jesus Christus, ist alleinige Grundlage des Glaubens und der Inhalt der Verkündigung. Freikirche meintdie Trennung von Kirche und Staat aber auch die Freiwilligkeit der Mitgliedschaft, der Mitarbeit und der finanziellen Beiträge. Die Christusgemeinde verwaltet sich, wie alle Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, selbst und setzt auch ihre Aufgabenschwerpunkte selbstständig. Die Mitglieder der Gemeinde treffen alle Entscheidungen. Einen mit besonderen Befugnissen ausgestatteten kirchlichen Überbau gibt es nicht. Die Bezeichnung Baptisten leitet sich von dem griechischen Wort für „Untertauchen“ („baptizein“) ab, das im Neuen Testament der Bibel für Taufen gebraucht wird. Baptistengemeinden praktizieren die Gläubigentaufe. Menschen, die eine persönliche Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus getroffen haben, werden getauft. Die Taufe erfolgt durch „Untertauchen“ in einem großen Taufbecken, das in der Christuskirche ganz vorne im Gottesdienstraum unter dem Kreuz eingebracht ist.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kirche des Monats“ lädt die Evangelisch- Freikirchliche Christusgemeinde Lingen (Brockhauser Weg 45, Lingen) am Sonntag, den 13.01.2019 um 15:00 Uhr zur Vorstellung der Kirche und des Gemeindelebens sowie zur anschließenden Begegnung herzlich ein. Text und Foto: EFG Lingen
Erste Zusammenkünfte freikirchlicher Christen (Baptisten) in Lingen gab es bereits vor 100 Jahren
Die Christuskirche der Evangelisch-Freikirchlichen Baptistengemeinde in Lingen wurde am 21. Oktober 1956 nach nur 7-monatiger Bauzeit feierlich eingeweiht. Dokumentiert ist, dass es erste Zusammenkünfte freikirchlicher Christen in Lingen schon 1919 gab. Bibelstunden fanden bereits in den 30er Jahren statt. Als Folge des 2. Weltkrieges strömten zahlreiche Flüchtlinge bzw. Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten nach Lingen. Darunter befanden sich neben lutherischen und katholischen Christen auch Mitglieder ostdeutscher Baptistengemeinden. Die Gründungsgemeinde in Lingen wuchs auf 25 Mitglieder an. Es entwickelte sich ein stabiles Gemeindeleben mit regelmäßigen Gottesdiensten, die in Räumen der Evangelisch-lutherischen Gemeinde stattfanden. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Nordhorn, die auf eine lange Tradition seit 1908 zurückblickt, übernahm die Betreuung der Lingener Gemeinde ab Oktober 1946 als sogenannte „Stationsgemeinde“. Den ersten Pastor bekam die Lingener Gemeinde im Mai 1953. Als im Oktober 1956 die Christuskirche feierlich eingeweiht wurde, gehörten bereits über 90 Mitglieder zur Gemeinde. Lingen hatte damals rund 22.000 Einwohner. Im Juli 1966 wurde das angrenzende Grundstück mit Wohnhaus erworben und für die Gemeindearbeit genutzt. 1981 erfolgte eine aufwändige Erweiterung des Gemeindezentrums.
Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde steht in der Tradition der Reformation und gehört zu den „Kirchen der Reformation“. Wie bei anderen evangelischen Gemeinden werden die durch Martin Luther geprägten Solas betont: Sola fide – allein aus Glaube/Vertrauen, Sola gratia – allein aus Gnade, Solus Christus – allein Jesus Christus, Sola scriptura – allein die Bibel.
Das Evangelium, die Gute Nachricht von der Rettung durch Jesus Christus, ist alleinige Grundlage des Glaubens und der Inhalt der Verkündigung. Freikirche meintdie Trennung von Kirche und Staat aber auch die Freiwilligkeit der Mitgliedschaft, der Mitarbeit und der finanziellen Beiträge. Die Christusgemeinde verwaltet sich, wie alle Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, selbst und setzt auch ihre Aufgabenschwerpunkte selbstständig. Die Mitglieder der Gemeinde treffen alle Entscheidungen. Einen mit besonderen Befugnissen ausgestatteten kirchlichen Überbau gibt es nicht. Die Bezeichnung Baptisten leitet sich von dem griechischen Wort für „Untertauchen“ („baptizein“) ab, das im Neuen Testament der Bibel für Taufen gebraucht wird. Baptistengemeinden praktizieren die Gläubigentaufe. Menschen, die eine persönliche Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus getroffen haben, werden getauft. Die Taufe erfolgt durch „Untertauchen“ in einem großen Taufbecken, das in der Christuskirche ganz vorne im Gottesdienstraum unter dem Kreuz eingebracht ist.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kirche des Monats“ lädt die Evangelisch- Freikirchliche Christusgemeinde Lingen (Brockhauser Weg 45, Lingen) am Sonntag, den 13.01.2019 um 15:00 Uhr zur Vorstellung der Kirche und des Gemeindelebens sowie zur anschließenden Begegnung herzlich ein. Text und Foto: EFG Lingen
Kirche des Monats 19. Mai 2019
Petruskirche in Bawinkel ist ein Kind der Bauhausidee
Am Sonntag, 19. Mai, lädt das ökumenische „Kirche des Monats Team“ herzlich in die ev.-luth. Petruskirche an der Mühlenstraße 12 in Bawinkel ein. „Wir haben diese Kirche ausgesucht, weil sie im Zusammenhang mit der großen Bauhausschule steht, die in diesem Jahr ihr 100 jähriges Jubiläum feiert“, so Ulrich Hirndorf, Mitorganisator und Pastor für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Emsland-Bentheim.
Der Architekt
Den Entwurf für die Petruskirche lieferte der bekannte Architekt Otto Bartning (1883-1959), einer der größten Architekten der Neuzeit. Bereits unmittelbar nach Ende des 1. Weltkriegs arbeitete er in Berlin gemeinsam mit Bruno Taut, Hans Scharoun und Walter Gropius im "Arbeitsrat für Kunst", wo er neben programmatischen Forderungen nach einer neuen Architektur auch an der Formulierung von Grundsätzen einer reformierten Architekturausbildung beteiligt ist. Die Grundsätze bilden 1919 die Basis für die Gründung des Bauhauses. Er gilt darum, obwohl an der direkten Umsetzung nicht mehr beteiligt, zusammen mit Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe als Mitbegründer der Bauhausidee. Neben Siedlungsbauten, Wohnhäusern und Schulen baute Bartning bevorzugt Kirchen. Aus einer evangelischen Pastorenfamilie stammend, brachte er die entsprechende Sensibilität für den Menschen im Zusammenhang mit Kirchenbauten mit. Ab Mitte der zwanziger Jahre ist Bartning maßgeblich am Durchbruch des Neuen Bauens und der Entwicklung einer eigenständigen kubischen Formensprache beteiligt. Nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahre 1948, übernahm er die Bauabteilung des Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland und arbeitete das sogenannte Notkirchenprogramm aus. Bartning entwarf zunächst ein System vorgefertigter Holzbinder, die zu einem Kirchenschiff zusammengesetzt und mit Trümmersteinen aus den Kriegsruinen ausgefüllt werden konnten. Für die Gebiete evangelischer Neuansiedlungen, wie im Emsland entwarf er Serienfertigungsmodule für multifunkionale Gemeindezentren, die gleichzeitig als Kirche und Gemeinderaum genutzt werden konnten. Zu sehen in diesem Notkirchentyp ist deutlich die untrennbare Verbindung von inhaltlicher Programmatik und gestalterischem Modernisierungsanspruch. Bis 1951 entstehen 48 dieser Notkirchen. Bartning baut aber auch in fünf weiteren europäischen Ländern Kirchen und ist am Wiederaufbau des von den Briten zersprengten Helgolands beteiligt. 43 der Bartningschen Notkirchen sollen heute noch stehen, u.a. in Leschede, Dalum, Sögel, Werlte und Neuenhaus. Die Petruskirche in Bawinkel gilt als das am besten erhaltene Beispiel dieser Art im Emsland.
Die Kirche
Die Kirche des Monats Mai ist eine „Notkirche Typ D“, wurde als Gemeindezentrum konzipiert und so in Bawinkel gebaut. Nach verschiedenen Eingaben erhielt die bunt aus ehemaligen deutschen Ostprovinzen zusammengewürfelte Flüchtlingsgemeinde Bawinkel von der amerikanischen Sektion des lutherischen Weltbundes 1949 eine größere Spende zum Bau einer skandinavischen Holzkirche. Ein der lutherischen Gemeinde gehöriges Grundstück war bereits vorhanden. Die neue Kirche in Bawinkel wurde am 12. Februar 1950 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Landesbischof Dr. Hanns Lilje eingeweiht. Sie erhielt den Namen Petrus-Kirche.
Es fällt auf, dass das Gebäude von außen weiß gestrichen ist und ein pagodenähnliches Dach hat. Ein Fensterstreifen läuft als Lichtband im Dach. sonst sind keine Fenster vorhanden. Auf dem Dach thront mittig an der Vorderfront auf einem Gestell die Glocke, die heute noch vom Küster von Hand geläutet wird. Zwei Türen, jeweils an den Ecken der Querseite, führen ins Innere. Wenn man eintritt, umgibt einen sofort die wohlige Wärme des hölzernen Innenraums und die angenehme Helligkeit der vielen Fenster. Der Altar ist eingelassen in eine Wandnische, die mit zwei großen Holztüren verschlossen werden kann. Die Türen der Altarnische erhielten Eichenholz-Reliefs von Bruno Fenske (Lingen) mit Szenen des AT und NT. Von Fenske stammt auch der Korpus des Altarkruzifixes. Durch die Schließung der Altartüren ließe sich der Kirchenraum problemlos und schnell in einen Gemeindesaal mit profaner Nutzung umwandeln. Heute nutzen die Bawinkler ihre Kirche allerdings fast ausschließlich für Gottesdienste für die Gemeindemitglieder. Um 15 Uhr am kommenden Sonntag lädt die Gemiende alle Interessierten herzlich ein, mehr über die Kirche zu erfahren und im Anschluss bei einer Tasse Kaffee und Kuchen, den Nachmittag ausklingen zu lassen.
Ulrich Hirndorf
Kirche des Monats 16. Juni 2019
St. Servatius, Beesten – eine geschichtsträchtige Kirche
Verschiedensten Bauabschnitte sind noch heute zu erkennen
Am Sonntag, den 16.06.2019 um 15:00 Uhr wird die Kirche St. Servatius in Beesten
(Hauptstraße 8, 49832 Beesten) im Rahmen der Reihe „Kirche des Monats“ vorgestellt.
Teile des mehrfach erweiterten Gotteshauses reichen in die Entstehungszeit um etwa 1200 n. Christus zurück. St. Servatius war zunächst eine Eigenkirche der Adelsfamilie „von Beesten“, die noch um 1800 ein Erbbegräbnis auf dem Chor der Kirche besaß. Aus dieser kleinen Kirche entstand in den Jahren 1535 – 1550 eine gotische Hallenkirche. Die Reformation und in ihrer Folge die politische Zuordnung zu den Niederlanden, Mitte des 16. Jahrhunderts, hatte für die Beestener Katholiken viele, auch leidvolle Konsequenzen. Der Bildersturm ging ebenfalls an Beesten nicht vorbei. Nach wechselvoller Zeit war die wenige Mitglieder zählende reformierte Kirchengemeinde Beesten ab 1674 ununterbrochen für 150 Jahre staatlich verordnete Besitzerin der Kirche. Mit der Herrschaft der in Religionsfragen liberaleren Preußen 1703 besserte sich die Situation. Ab 1718 konnten die Beestener Katholiken Gottesdienste zunächst im Hopstener Rüschendorf und später auf der Poggerie in Beesten in Notkirchen feiern. Im Jahr 1824, das Emsland gehörte unterdessen zum Königreich Hannover, erhielt St. Servatius durch königliche Order den Status eines „Simultaneums“, einer Kirche zur gemeinsamen Nutzung durch die reformierte und die katholische Gemeinde. Für die kleine reformierte Gemeinde wurde die Kirche mit dem prächtigen Hochaltar, von 1830, der Pieta aus dem 18. Jahrhundert, dem spätbarocken heiligen Josef und einigen weiteren Figuren und Bildern, mit denen die Katholiken den Kirchenraum gewissermaßen besetzten, fremd. Sie zog 1857 aus und schloss sich der Gemeinde in Lünne an. Kirchenerweiterungen in den Jahren 1874 und 1936/37 und spätere behutsame Renovierungen, zuletzt eine Innenrenovierung in 2018, bezogen jeweils die zahlreichen alten Kunstwerke der Kirche mit ein. Im nach Osten ausgerichteten älteren Teil der Kirche befindet sich heute eine Werktagskapelle.
Besucher der Kirche sind stets vom Hochaltar, Bauzeit 1826 bis 1829, beeindruckt. Der im Empire-Stil gestaltete Hochaltar ist das großartige Werk des Beestener Tischlermeisters Johann Henrich Tönjes. Die bildliche Ausschmückung mit einem großen Kreuz, gefertigt von Hofbildhauer Bernhard Wessel aus Hannover, Figuren der Muttergottes und Maria Magdalena, einem Pelikan, den beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie den Hl. Königen Ludwig II. und Heinrich II. vollzog sich nach und nach in einem Zeitraum von über 100 Jahren. St. Servatius gehört heute zu den schönen Dorfkirchen des Emslandes, die Geschichte und Geschichten erzählen können. Der Kinderchor „Bettys Bande“, das Musikteam Beesten, die Beestener Schola und Organist Fabian Makowski umrahmen die Vorstellung der Kirche.
Die Kirchengemeinde freut sich auf Gäste aus dem gesamten Emsland.
Vorstellung der Kirche St. Servatius in Beesten
Kirche des Monats 11.08.2019
In der Reihe „Kirche des Monats wird am kommenden Sonntag, 11. August um 15.00 Uhr die Nazarethkirche Twist vorgestellt. Als nach dem II. Weltkrieg 1945/46 die ersten lutherischen Christen mit den Flüchtlingsströmen in den Raum Twist kamen, fanden sie eine fast rein katholische Gegend vor. Sie wurden von Meppen aus betreut. Die rapide Aufwärtsentwicklung der Erdölindustrie sorgte für einen stetigen Facharbeiterzuzug und damit für eine Vergrößerung der ev.-lutherischen Gemeinde, die sich seit 1950 Kapellengemeinde Rühler-Twist nannte. Am 13. Oktober 1953 wurde mitten im gerade abgetorften Moor der Grundstein am Süd-Nord Kanal für die eigene Kirche gelegt. Im August 1954 erfolgte die Einweihung der Nazarethkirche, die mit Mitteln aus dem Notkirchenfonds der Landeskirche für heimatlose, lutherische Vertriebene und Flüchtlinge finanziert wurde. Die schnelle Bauzeit gelang durch die enorme Eigenleistung der Gemeinde, worauf die Gründungsmitglieder sehr stolz sind. Ins Auge fällt sofort der als großes Schiff gestaltete Innenraum, der mit seinen freiliegenden Holzkonstruktionen an alte Inselkirchen erinnert. Der von Max Berling entworfene Kirchbau soll bewusst als „Arche Noah“, und damit Schutzraum empfunden werden. Ostpreußen, Schlesier, Pommern und andere entwurzelte versammelten sich hier in der Geborgenheit ihres Glaubens. Die drei Bronzeglocken im filigranen Dachreiter tragen Umschriften des Bewahrens: Jesaja 49,15 (Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen und ob sie desselben vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen), Psalm 106,1 (Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich) und das Zitat „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“ aus dem gleichnamigen Lutherlied. Die Nazarethkirche beherbergte in den ersten Jahren auch die Wohnung für den Pastor und auch sämtliche Gemeindeveranstaltungen wie Konfirmandenunterricht, Chorprobe oder Kirchenvorstandssitzungen fanden im hinteren Bereich der Kirche statt, der durch Holzwände an der Orgelempore abgetrennt werden konnte. Den Gedanken des Bewahrens hat die Gemeinde inzwischen auch auf die bedrohte Schöpfung übertragen. Seit 2004 sind unterschiedliche Themengärten rund um die Nazarethkirche entstanden. Ein Bibelgarten informiert über Pflanzen und deren Bezug zu biblischen Geschichten. So gibt es natürlich den Feigenbaum oder auch die Tamariske (Mannabaum). Klosterpflanzen informieren über die Heilkunst der Mönche und Nonnen. Ein mittelalterlicher Bauerngarten, ein Schatten- und Heidegarten zeigen ganz unterschiedliche Thematiken auf. Über 30 historische Obstbäume, ein Vogelnährgehölz und ein Bienenhaus zeigen, dass sich das Gemeindeprofil seit über 60 Jahren dem Bewahren und Behüten verschrieben hat. Biodiversität in Verbindung mit weitgefächerter Naturpädagogik sind inzwischen fest verankerte Anteile der Gemeindearbeit. Waldkindergartentage, Gartenführungen, Naturworkshops, Imkerliche Grundausbildung. Schöpfungsbewahrung ist für die Gemeinde nicht nur biblischer Auftrag, sondern Botschaft der Twister Lutheraner in die Gesellschaft hinein. Am kommenden Sonntag werden deshalb nach der Präsentation des Kirchbaus durch Pastor Thorsten Jacobs und sein Team auch die Gartenführer um Gartenleiterin Dr. Silke Hirndorf bereitstehen und kurze „Schnupperführungen“ durch den „Garten des Nazareners“ anbieten. Im Gemeindehaus kann die öffentliche Bücherei besichtigt werden und es gibt Sonntagskaffee. Die Nazarethkirche steht in Twist , Am Kanal 44. Parkplätze sind reichlich neben der Kirche vorhanden.
Pastor Ulrich Hirndorf
Pastor Ulrich Hirndorf
Vorstellung der Nazarethkirche in Twist
Kirche des Monats 08.09.2019
Kirche ohne Seitenwände, aber mit viel Geschichte
Kirchenbau zwischen Reformation und modernem Kirchenbild – Führung mit Orgelmusik
Die Pfarreiengemeinschaft Spelle umfasst vier katholische Kirchengemeinden mit etwa 8700 Katholiken. Die älteste Kirche ist die St.-Vitus-Kirche in Lünne, die am Sonntag, 08.09.2019, um 15:00 Uhr im Rahmen der ökumenischen Veranstaltungsreihe „Kirche des Monats“ vorgestellt wird.
Mitglieder des Heimatvereins Lünne werden gemeinsam mit Pastoralreferent Dominik Witte geistlich-historisch die Kirche und die wechselvolle Geschichte der Urkirchengemeinde vorstellen, aus der erst Jahrhunderte später die Kirchengemeinden Spelle und Venhaus hervorgingen.
Alten Augenzeugenberichten zufolge missionierte der Heilige Ludgerus um 800 und gründete die Lünner Kirchengemeinde, die schon um 855 den Heiligen Vitus (gestorben um 304) als Patron auswählte. Die erste romanische Kirche stand in Altenlünne und wechselte 1420 etwa 1,5 km südlicher nach Plantlünne, wo das heutige Zentrum Lünnes ist. Dort wurde sie vor rund 600 Jahren an einen bereits bestehenden profanen Glockenturm angebaut, der erst 1859/60 durch einen neuen Kirchturm ersetzt wurde. Aus dem 15. Jahrhundert stammen die Sakramentsnische im Altarraum, die noch heute mit ihrem Tabernakel genutzt wird, und ein Handwaschbecken unter der Orgelempore.
1523 wurde eine neue, schönere Kirche gebaut, die im Wesentlichen noch im Grundriss der heutigen Kirche erkennbar ist. Durch die Reformation wechselte mehrfach der Anspruch auf die Kirche und die Katholiken durften offiziell keine Heilige Messe feiern. Statt in der Pfarrkirche wurde in provisorischen Scheunen und Notkirchen im Ortsteil Varenrode während mehrerer oranisch-niederländischen Besatzungszeiten Gottesdienst gefeiert. Am Ende blieb die St.-Vitus-Kirche im Besitz und in der Nutzung der Katholiken.
Verschiedene Fundstücke vom Lünner Wachturm und den Grabsteinen der Adeligen von Venhaus fügen sich als Zeugen der Geschichte im rückwärtigen Teil der Kirche in die Wände ein.
1975 wurden beidseitig die Seitenwände in Spitzbogenform durchbrochen und jeweils ein Flügel angebaut, um Sitzplätze für 450 Menschen zu schaffen. Der Anbau hat von Außen eine Betonoptik. Innen sieht man die Klinkersteine, die das Haus Gottes ähnlich wie ein Wohnhaus erscheinen lassen. Durch die Erweiterung der Kirche ergibt sich ein Grundriss, der den Gemeinschaftsgedanken (Communio) des Zweiten Vatikanischen Konzils durch die halbkreisförmige Bankordnung umsetzt.
Der heutige Altar aus Ibbenbürener Sandstein zeichnet sich durch die drei Schlagworte Glaube, Versöhnung, Friede aus, die durch die damalige Zeitgeschichte des Kalten Kriegs beeinflusst aufgebracht wurden. Aus dem 19. Jahrhundert ist noch der Taufbrunnen von Bildhauer Heinrich Seling vorhanden, der in der Apsis hinter dem Altar steht. Das große Christuskönig-Kreuz, das vom Bildhauer Wilhelm Böring geschaffen wurde, thront herrschaftlich und ohne Schmerzensanzeichen seit 1978 über dem Altar. Schaut man von zentraler Position auf das Kreuz, hängt es mittig vor dem einzig gegenständlich gestalteten Fenster des Lünner Glasbaukünstlers Volker Vissmann, das mit seiner Lamm-Darstellung seit 2010 das auffälligste Element des Altarraums ist. Bemerkenswert ist die seitliche Reliquiennische im Altarraum, die die sichtbaren Reliquien vom Heilgen Vitus enthalten soll.
Die traditionelle Gemeinde Lünne fühlt sich der Gottesmutter Maria verbunden. Eine Marienfigur als Himmelkönigin fertigte Heinrich Weltring. Er hat 1884 auch den wertvollen hölzernen Krippenblock geschaffen, der bis heute Teil der Weihnachtskrippe in der Kirche ist. Die Schmerzensmutter (Pieta) in der Marienkapelle im Turm ist ein Werk vom Rheiner Künstler Joseph Krautwald (1953).
Erst 1990 kaufte die Kirchengemeinde den Kreuzweg eines niederländischen Künstlers, der die einzelnen Stationen der Leidensgeschichte Jesu mit Ölfarbe dargestellt hat.
1992 wurde von der Orgelbaufirma Siegfried Sauer eine kräftig klingende Orgel aufgestellt, die seiner Zeit zu den besten Instrumenten des Bistums zählte. Regionalkirchenmusiker Balthasar Baumgartner wird das Instrument am Sonntag facettenreich zum Klingen bringen.
Gleichzeitig ist am Sonntag auch das Haus Schmeing geöffnet, da der 08.09. der Tag des offenen Denkmals ist. Dort ist neben der Dauerausstellung zurzeit die Geschichte des historischen Müllerhauses am Mühlenkolk zu besichtigen. In jedem Fall lohnt sich für alle musikalisch oder historisch Interessierten der Besuch in Lünne, der mit einem Kaffee enden kann.
Pastoralreferent Dominik Witte
Pastoralreferent Dominik Witte
Vorstellung der Kirche St. Vitus in Lünne
Kirche des Monats 13.10.2019
Kirche des Monats Oktober 2019 - St. Matthias, Langen
Trotz mancher Widrigkeiten und Unterbrechungen konnte der Bau der Kirche nicht gestoppt werden
Am Sonntag, dem 13.10.2019 um 15:00 Uhr wird die Kirche St. Matthias in Langen (Rutener Str. 1, 49838 Langen), musikalisch begleitet vom Kirchenchor, vorgestellt.
Langen gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zum Kirchspiel Lengerich. Im Winter 1908/09 stellten drei Langener Hofbesitzer auf allgemeinen Wunsch die Bitte an den Lengericher Pfarrer, sonntags eine zweite Messe in der Kapelle auf Gut Grumsmühlen bei Langen zu genehmigen. Der Weg nach Lengerich war vor allem im Winter sehr beschwerlich. Diese Bitte lehnte der Pfarrer jedoch ab. Er sah darin einen Nachteil für die Lengericher Kaufleute, bei denen nach der Messe am Sonntag eingekauft wurde. Darauf entstand in Langen der Plan, eine eigene Kirche zu bauen. Es wurde ein Ausschuss gewählt und im Winter 1909/10 eine Abordnung beim Generalvikar in Osnabrück vorstellig. Zuerst musste Baukapital gesammelt werden. Dazu wurden Summen gezeichnet, d. h. die Familien verpflichteten sich, eine bestimmte Summe zu zahlen. In den Jahren 1911 bis 1913 wurden gewaltige Mengen Feldsteine, Findlinge und Backsteine zum zuvor diskutierten und bestimmten Kirchplatz angefahren. Ende August 1913 begann der Bau der Kirche nach Plänen des Osnabrücker Architekten A. Feldwisch-Dentrup. Am 16. Oktober 1913 konnte der Grundstein gelegt werden.
Sämtliche Hand- und Spanndienste wurden kostenlos geleistet. Auch den Sand und den größten Teil des Bauholzes lieferte die Gemeinde unentgeltlich. Die Kirche wurde mit neuromanischen Stilelementen gebaut. Das Außenmauerwerk erhielt eine Verblendung mit gespaltenen Findlingen, die in der Gemeinde gesammelt worden waren. Die Pfeiler im Innern, Vorlagen, Bögen, Fenster und Türumrahmungen bestehen aus rotem Sollinger Sandstein. Der Bau ging zunächst schnell voran, bis am 2. August 1914 der erste Weltkrieg ausbrach. Da stockte es. Sämtliche Maurer, die den Bau angenommen hatten, und der Rechnungsführer wurden gleich in der ersten Woche der Mobilmachung zum Heeresdienst eingezogen. Am 24. Juni 1915 wurde die Kirche benediziert und das erste Hochamt gefeiert. Die Kirche war nur halb fertig und für den vorläufigen Gebrauch hergerichtet worden. Im Frühjahr 1919 folgte die Ausmalung der Kirche durch den Osnabrücker Kirchenmaler Beermann. Im September 1919 wurde ein gotischer Flügelaltar vom Osnabrücker Künstler Heinrich Thiering und eine Pieta von Bildhauer Bernd Heller aus Lathen aufgestellt. Von ihm stammt auch der Taufbrunnen aus Sandstein aus dem Jahr 1928. Im oberen Teil des Flügelaltars sind Bildnisse der zwölf Apostel zu sehen. Die rechte Bildtafel neben dem Tabernakel zeigt die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland. Auf der linken Darstellung tritt Christus mit der Siegerfahne aus dem Grab hervor und zeigt sich als der Auferstandene. Als oberer Abschluss ist die Kreuzigungsszene dargestellt.
Am 1. Oktober 1923 wird St. Matthias zu einer selbständigen Kuratiegemeinde erhoben. Erst in den Jahren 1924 bis 1926 erhielt der Kirchbau seinen Abschluss durch einen mächtigen Anbau aus Bruchsteinen im Westen. An der Südseite erhebt sich ein imposanter Glockenturm mit einem achtseitigen Turmhelm. Am 12. November 1925 wurde Richtfest gefeiert, d. h. es wurde das Kreuz mit Hahn und Kugel auf den Turm gebracht. Am 13. Juni 1928 konsekrierte Bischof Dr. Wilhelm Berning die Kirche. Im November 1929 erhielt der Turm eine neue Uhr von der Turmuhrenfabrik Korfhage und Söhne in Buer bei Osnabrück. Im Mai 1933 wurde die Turmspitze mit Schiefer bedeckt. Am 01.04.1964 erhob Bischof Dr. Helmut Hermann Wittler St. Matthias zur Pfarrei.
Aufgrund eines Gelübdes nach einer Plage der Maulwurfsgrille vor etwa fünfhundert Jahren feiert die Gemeinde jedes Jahr am 24. Februar den Tag ihres Schutzpatrons, des Hl. Matthias. Links neben dem Eingang der Kirche wacht eine Darstellung des Pfarrpatrons aus Naturstein über der Gemeinde und begrüßt die Besucher.
Auch die NS-Zeit hinterließ Spuren: Im Jahr 1953 erhielt die Kirche drei neue Glocken, da 1931 drei der vier Kirchenglocken von den Nationalsozialisten abgeholt und eingeschmolzen worden waren.
Die Kirchengemeinde lädt herzlich zur Vorstellung der Kirche und zum anschließenden Kaffeetrinken ein.
St. Matthias in Langen
Vorstellung der Kirche St. Matthias in Langen
Kirche des Monats 08.12.2019 St. Clemens in Wesuwe
Kirche St. Clemens in Wesuwe – Kirche des Monats am 08.12.2019
St. Clemens in Haren-Wesuwe ist ein Gotteshaus, das über Jahrhunderte gebaut und erweitert wurde und heute wie früher Ausdruck eines lebendigen Glaubens ist. Die Kirchengemeinde stellt die Kirche im Rahmen der Reihe „Kirche des Monats“ am Sonntag, den 08.12.2019 um 15.00 Uhr vor. Für die musikalische Gestaltung sorgt der Kirchenchor Cantamus.
Die Kirche wurde wahrscheinlich im 8. Jahrhundert als Eigenkirche zum Hofe Wesuwe gegründet. Hierzu gibt es keine zuverlässigen Angaben, aber plausible Hinweise. Urkundlich wird die Kirche 1178 erstmals als Pfarrstelle erwähnt. Abgepfarrt wurden die Kirchengemeinden Landegge, Haren, Altharen, Rütenbrock, Fehndorf, Hemsen und Versen.
Anbauten im 16. Und 19. Jahrhundert
Im Jahre 1509 wird St. Clemens um etwa 5 Meter verbreitert und um etwa 12 Meter verlängert. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden auch ein neuer Chorraum an der Ostseite und eine Sakristei an der Nordseite der Kirche errichtet. 1510 erfolgte die Grundsteinlegung des trutzigen Turmes. Mit ihm wurde der bisherige hölzerne Glockenturm ersetzt. Im Turm befindet sich ein Stein mit dieser Jahreszahl. Damit lässt sich der ältere Teil der heutigen Anlage, eine spätgotische Saalkirche, genau datieren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Bausubstanz der Kirche durch eindringendes Regenwasser so geschwächt, dass sie dem Druck der Dachkonstruktion nicht mehr standhielt und bei Ausbesserungsarbeiten schließlich einstürzte. Die Wesuweer entschieden sich unter der Leitung des damaligen Pfarrers Heinrich Nölker dazu, die vorhandenen Außenwände der alten Kirche durch Strebepfeiler zu verstärken, das Mauerwerk zu verblenden und die Kirche weiter zu vergrößern, um der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Wer die Kirche heute von außen betrachtet, kann nicht erkennen, dass das heute 47 Meter lange Gebäude aus einem Altbau und zwei Anbauten aus dem 16. und 19. Jahrhundert besteht. Weitere Erhaltungsmaßnahmen und Renovierungen erfolgten in den Jahre 1962 und 2002 bis 2005.
Viele Besonderheiten in der Kirche
Die Innenausstattung der Kirche ist reich. Mehrere Kunstwerke und Gegenstände aus mehreren Jahrhunderten zeugen von der langen Geschichte der Kirche. Der Taufstein ist um 1200 aus Bentheimer Sandstein hergestellt worden. Das so genannte Aschendorfer Tor aus der Reformationszeit war bis ins 18. Jahrhundert der einzige Zugang zur Kirche. Die Kanzel wurde 1895 in Osnabrück gefertigt. Der auferstandene Christus wird umrahmt von den Symbolfiguren der vier Evangelisten Matthäus (Engel), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler) sowie als Besonderheit von den vier römischen Kirchenlehrern Gregorius, Augustinus, Hieronymus und Ambrosius. Der achteckige Zelebrationsaltar zeigt die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit. In der achten Fläche sind die Reliquien der Märtyrer Placidus und Prosper eingelassen. In der 2005 neu gefertigten Tabernakelstele wurden die beiden Leuchterengel, der Tabernakel und zwei Reliefe des ehemaligen Hochaltares eingearbeitet. Die Vorderfront ziert das Kölner Weltjugendtagssymbol. Im Chorraum der Kirche beeindruckt eine figurenreiche Verglasung. Die Kirchengemeinde St. Clemens hofft am Sonntag auf regen Besuch und freut sich über Gäste aus dem ganzen Emsland.
Im Jahre 1509 wird St. Clemens um etwa 5 Meter verbreitert und um etwa 12 Meter verlängert. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden auch ein neuer Chorraum an der Ostseite und eine Sakristei an der Nordseite der Kirche errichtet. 1510 erfolgte die Grundsteinlegung des trutzigen Turmes. Mit ihm wurde der bisherige hölzerne Glockenturm ersetzt. Im Turm befindet sich ein Stein mit dieser Jahreszahl. Damit lässt sich der ältere Teil der heutigen Anlage, eine spätgotische Saalkirche, genau datieren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Bausubstanz der Kirche durch eindringendes Regenwasser so geschwächt, dass sie dem Druck der Dachkonstruktion nicht mehr standhielt und bei Ausbesserungsarbeiten schließlich einstürzte. Die Wesuweer entschieden sich unter der Leitung des damaligen Pfarrers Heinrich Nölker dazu, die vorhandenen Außenwände der alten Kirche durch Strebepfeiler zu verstärken, das Mauerwerk zu verblenden und die Kirche weiter zu vergrößern, um der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Wer die Kirche heute von außen betrachtet, kann nicht erkennen, dass das heute 47 Meter lange Gebäude aus einem Altbau und zwei Anbauten aus dem 16. und 19. Jahrhundert besteht. Weitere Erhaltungsmaßnahmen und Renovierungen erfolgten in den Jahre 1962 und 2002 bis 2005.
Viele Besonderheiten in der Kirche
Die Innenausstattung der Kirche ist reich. Mehrere Kunstwerke und Gegenstände aus mehreren Jahrhunderten zeugen von der langen Geschichte der Kirche. Der Taufstein ist um 1200 aus Bentheimer Sandstein hergestellt worden. Das so genannte Aschendorfer Tor aus der Reformationszeit war bis ins 18. Jahrhundert der einzige Zugang zur Kirche. Die Kanzel wurde 1895 in Osnabrück gefertigt. Der auferstandene Christus wird umrahmt von den Symbolfiguren der vier Evangelisten Matthäus (Engel), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler) sowie als Besonderheit von den vier römischen Kirchenlehrern Gregorius, Augustinus, Hieronymus und Ambrosius. Der achteckige Zelebrationsaltar zeigt die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit. In der achten Fläche sind die Reliquien der Märtyrer Placidus und Prosper eingelassen. In der 2005 neu gefertigten Tabernakelstele wurden die beiden Leuchterengel, der Tabernakel und zwei Reliefe des ehemaligen Hochaltares eingearbeitet. Die Vorderfront ziert das Kölner Weltjugendtagssymbol. Im Chorraum der Kirche beeindruckt eine figurenreiche Verglasung. Die Kirchengemeinde St. Clemens hofft am Sonntag auf regen Besuch und freut sich über Gäste aus dem ganzen Emsland.