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Archiv 2025

Kirche des Monats Februar 2025 - St. Andreas, Andervenne


Kirche des Monats: St. Andreas in Andervenne
Feierliche Andacht und Begegnung am 16. Februar 2025 um 15 Uhr

Im Februar 2025 wird die Kirche St. Andreas in Andervenne als „Kirche des Monats“ geehrt. Dieses besondere Format stellt jeden Monat eine Kirche aus der Region in den Mittelpunkt und würdigt ihre Geschichte, Architektur und Bedeutung für die Gemeinde. Am Sonntag, den 16. Februar 2025, wird dieses Ereignis mit einer feierlichen Andacht und einem anschließenden Gemeindefest im benachbarten Gemeindehaus gefeiert.

Die Geschichte der St. Andreas Kirche
Die Kirche St. Andreas in Andervenne ist ein Ort mit tief verwurzelter Geschichte. Bereits in den Jahren 1882 bis 1884 nahm der Entschluss zum Kapellenbau in Andervenne Form an. Andervenne machte zu dieser Zeit etwa einen Drittel der Gemeinde Freren aus und gehörte den damals bestehenden Rechtsverhältnissen nach zum Kirchspiel Freren. Dieses gegen den Willen der Beteiligten zu ändern, sollte sich als sehr schwieriges Unterfangen herausstellen. Zwar erklärte der damalige Kapitularvikar von Osnabrück 1882, dass die Entfernung von der Pfarrkirche in Freren ein genügender Grund zur Selbstständigmachung darstellen könnte, hatte diesen Standpunkt aber später wegen des Widerstandes aus dem Frerener Kirchenvorstand wieder verlassen. Freren plante zu gleicher Zeit selbst einen Neubau, so dass man die Andervenner nicht missen mochte. Die Frerener Geschäfte befürchteten eine Verlagerung der wirtschaftlichen Interessen, würde Andervenne ein selbstständiges Kirchendorf werden. Nachdem Höting im Mai 1882 zum Bischof von Osnabrück geweiht wurde, schrieb er, er könne den projektierten Kapellenbau lediglich als Privatunternehmen ansehen, um welchen er sich ebenso wenig zu kümmern habe, als um jeden anderen dort zu unternehmenden Privatbau. Davon ließen sich die zielstrebigen Dorfbewohner aus Andervenne nicht abhalten. Im Juni 1884 ernannte die Gemeinde eine Kommission, die für den Bau bevollmächtigt werden sollte. Diese wurde zum Abschluss von Verträgen, zu Anschaffungen, zur Beschaffung der Geldmittel, zum Erheben von Beiträgen und Aufnahme von Darlehen bevollmächtigt. Am 29. Juni 1884 wurde in Andervenne der Grundstein gelegt für den Bau der Kirche. Die Kommission und die von ihnen vertretene Gemeinde haben, ganz auf sich gestellt und von keiner Seite unterstützt oder nur ermuntert, den Bau eines eigenen Gotteshauses für die wachsende Dorfgemeinschaft gegen alle Widerstände begonnen und zu gutem Ende geführt. 

Die ab 1886 gehaltenen Andachten wurden gut besucht, woraufhin der damalige Bischof Höting 1893 empfahl, einmal in der Woche in Andervenne die Hl. Messe zu lesen, damit „die Andervenner nur den Trost haben, in ihrer, mit nicht geringen Mitteln erstellten Kapelle keine ganz zwecklose Einrichtung sehen zu müssen.“ Noch war Andervenne in kirchlicher Hinsicht eine Interessengemeinschaft ohne Corporationsrecht.   Die Freude und der Zulauf der Andervenner an ihrer Kapelle war jedoch groß, so dass diese Entwicklung im Jahre 1911 zur Selbstständigkeit der Kirchengemeinde führte. Seit der Bestimmung durch bischöfliches Dekret ab dem 1. April 1911 zur Kuratiegemeinde werden Taufen, Beerdigungen und Trauungen in Andervenne vorgenommen, 1911 beginnen die Andervenner Pfarrbücher. Per Dekret wurde Andervenne am 01. Juli 1921 zur Pfarre erklärt. Am 14. Juni 1952 wurde der Grundstein zum Turmbau gelegt. 1958 wurde im Zuge der Renovierung der Kirche, das Dachgebälk verstärkt, das Gewölbe und die Ausmalung erneuert. Zu Pfingsten läuteten sodann drei gestiftete neue Glocken. In den Jahren 1989 bis 1991 erfolgte eine umfangreiche Renovierung. Das Außengemäuer wurde gereinigt und saniert, teilweise Bruchsteine und Fugen ausgebessert. Das Gebäude wurde um einen Nebeneingang und einen Heizungsraum erweitert. Der Haupteingangsbereich wurde neugestaltet, der komplette Innenraum wurde neu gestrichen und ausgemalt. In diesem Zuge wurden alle Fenster des Kirschenschiffes ersetzt, die Fenster des Altarraums und die Orgel saniert und schlussendlich die Bänke erneuert.  

Der Patron der Kirche, der Heilige Andreas, war einer der zwölf Apostel Jesu und ist für seinen missionarischen Eifer bekannt. Sein Symbol, das Andreaskreuz, erinnert an seinen Märtyrertod und seine Treue zum Glauben. 

Die Ausstattung der Kirche
Die Innenausstattung der Kirche St. Andreas ist reich an kunsthistorischen und spirituellen Schätzen. Besonders beeindruckend ist der Hochaltar, der in kunstvoller Schnitzarbeit Szenen aus dem Leben Jesu zeigt. Der Altarüberbau, von Bildhauer Lucas Memken, Osnabrück, 1902/1903 geschaffen, zeigt über die ganze Breite hin das letzte Abendmahl in Halb-Relief, nicht ohne Charakteristik der dargestellten Personen. Ein Hochaltar ist der zentrale Altar einer Kirche, der häufig kunstvoll gestaltet ist und sich optisch von Nebenaltären abhebt. In der modernen katholischen Liturgie spielt er eine weniger zentrale Rolle, bleibt aber als bedeutendes Kunstwerk und Zeugnis früherer Traditionen erhalten. Eingerahmt wird der Altarraum von drei Glasfenstern des Glasmalers Franz Hange, Münster, welche 1905 in den Bau integriert wurden. 

Eine weitere Besonderheit ist die Statue des Heiligen Andreas, die mit ihrem detailreichen Ausdruck das Zentrum der Gemeinde spürbar macht. Ebenfalls hervorzuheben sind die zwei kunstvollen Figuren der Mutter Gottes und St. Josef, die zunächst in der Kirche aufgestellt und später in die Seitenaltäre eingearbeitet wurden. 1896 wurde die aus Eichenholz durch den Kunsttischler Thesing in Osnabrück erbaute barocke Kanzel aufgestellt. Einst ein zentraler Ort für die Verkündigung des Wortes Gottes, wird heute kaum noch genutzt, da die moderne Liturgie die Predigt direkt vor der Gemeinde, zumeist vom Ambo aus betont. Die Pfarrgemeinde Freren überließ 1906 der Gemeinde Andervenne eine gebrauchte Orgel. 1962 erhielt die Kirche eine neue Orgel aus der Orgelwerkstatt Norbert Krieger, Rensbach/Würtemberg. 

Leben in der Gemeinde
Die Andacht am 16. Februar wird nicht nur die Geschichte der Kirche beleuchten, sondern auch das lebendige Gemeindeleben von Andervenne widerspiegeln. St. Andreas war und ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zentrum, das Menschen über Generationen hinweg zusammengebracht hat. Von den ersten Messen über Hochzeiten und Taufen bis hin zu festlichen Veranstaltungen – die Kirche hat viele Momente geteilter Freude und des Trostes miterlebt.
Die Dorfgemeinschaft ist geprägt von Eigeninitiative und einem starken Gemeinschaftssinn. Die besondere Sorge der Gemeinde gilt dem Fortbestand ihrer Kirche („Kirche, das sind wir“) und dem Zusammenhalt. Entsprechend wichtig ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den Priestern, Gemeindereferentinnen, dem Pfarrgemeinderat, Pastoralrat und Kirchenvorstand, engagierten Ehrenamtlichen, Vereinen und Einrichtungen wie Schule oder Kindergarten. Zahlreiche Gruppen und Vereine, darunter die Kolpingfamilie, die katholische Frauengemeinschaft (kFD) und die Katholische Jugend, tragen zur Vielfalt des Gemeindelebens bei. Wie sehr die Gemeinde mit ihrer Kirche verbunden ist, zeigt sich darin, dass das Logo der 1000 Jahr-Feier den Kirchturm der St. Andreas-Kirche zeigt. Das benachbarte Andreashaus dient allen Dorfbewohnern und Gemeindemitgliedern als Begegnungsstätte und Treffpunkt.

Einladung zum Beisammensein und zur Begegnung im Anschluss
Musikalisch untermalt wird die Andacht von der „Meißner Schola“, die regelmäßig mit Gesang und Instrumenten für eine feierliche Atmosphäre sorgt und damit insbesondere unsere Gottesdienste bereichert. Nach der Andacht lädt die Gemeinde herzlich zu Kaffee und Kuchen ins angrenzende Andreashaus ein. Hier bietet sich die Gelegenheit, in geselliger Runde ins Gespräch zu kommen und die Gemeinschaft zu erleben, die St. Andreas in Andervenne so besonders macht.

Seien Sie dabei, wenn die Kirche St. Andreas am 16. Februar 2025 um 15 Uhr als „Kirche des Monats“ gefeiert wird und lassen Sie sich von der Geschichte, Kunst und Lebendigkeit dieser besonderen Kirche inspirieren. Die Kirchengemeinde Andervenne lädt alle Interessierten herzlich ein, an diesem besonderen Tag teilzunehmen.
Jutta Kenning