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Archiv 2025

Kirche des Monats März 2025 - Trinitatiskirche, Lingen

Kirche des Monats
23. März 2025, 15.00 Uhr – ev.-luth. Trinitatiskirche in Lingen
 
Die Trinitatiskirche ist der erste Neubau einer evangelisch-lutherischen Kirche in Lingen nach dem Zweiten Weltkrieg. Vom Beschluss 1954 zum Bau der Trinitatiskirche bis zur Einweihung am 3. Advent 1955 brauchten die Verantwortlichen gerade mal ein Jahr und vier Wochen.
 
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der evangelisch-lutherischen (ev.-luth.) Gemeindeglieder in Lingen durch deutschstämmige Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten sehr stark an. In der Stadt Lingen war die Zahl der lutherischen Christen von ca. 2.500 auf ca. 7.000 angewachsen. Die Anzahl der Gemeindeglieder der lutherischen Kirchengemeinde in Lingen hatte sich somit fast verdreifacht. Die 700 Sitzplätze in der Kirche am Schulplatz (heute Kreuzkirche am Universitätsplatz) reichten an Festtagen nicht aus. Die beiden damaligen lutherischen Pastoren, Walter Kruse und Gotthard Gleditsch, suchten nach weiteren Orten, an denen sich die lutherischen Christen versammeln konnten. Einen Versammlungsort fanden sie in der Siedlung Heukamps Tannen. Gottesdienste wurden ab 1952 zunächst in einem Klassenzimmer der Matthias-Claudius-Schule gefeiert. Aber es war allen klar, dass die Schule als Gottesdienstort nur ein Provisorium sein konnte. Im Juni 1953 erwarb der luth. Kirchenvorstand Lingens ein Grundstück an der Jägerstraße. Am 26.11.1954 wurde der Beschluss gefasst hier eine Kirche und einen Gemeindesaal für die lutherischen Christen im Nordbezirk Lingens zu errichten. Es folgte am 03.02.1955 die Gründung eines Kirchbauvereins. Den Vorsitz übernahm Franz Stolp, der Rektor der Matthias-Claudius-Schule. 
Nachdem am 13. Mai 1955 das Landeskirchenamt dem Bau der Kirche in Heukamps Tannen zugestimmt hatte, konnten die Bauarbeiten beginnen: Der Bauplatz wurde noch im Mai 1955 eingerichtet. An dem Platz, wo später der Altar stehen sollte, hatten die Handwerker von Anfang an ein Kreuz errichtet.
 Die Grundsteinlegung erfolgte am 05.06.1955. Am selben Tag erhält die ev.-luth. Kirche am Schulplatz den Namen Kreuzkirche. Die seit 1728 bestehende Mutterkirche aller Christen im Emsland und der Grafschaft Bentheim, die zuvor schon viele „Filialen“ gegründet hatte, bekam mit der Trinitatiskirche ihre erste „Filiale“ im damaligen Lingener Stadtgebiet. 
Nur sechs Monate später, am 3. Adventsonntag, dem 18.12.1955, konnte die Einweihung der Trinitatiskirche erfolgen. Im Jahr 1960 wurde aus dem Pfarrbezirk Trinitatiskirche eine eigenständige Kirchengemeinde. Seit 2017 ist die Trinitatisgemeinde pfarramtlich mit der Kreuzkirchengemeinde verbunden.
Nordwestlich der Kirche strebt ein freistehender Glockenturm bekrönt mit einem Kreuz in die Höhe. Im März 1958 erhielt die Kirche vier Bronzeglocken in den Tönen fis' - a' - h' - c" der Firma Gebrüder Rincker in Sinn/Hessen. Das Geläut der Trinitatiskirche wurde klanglich mit den Glocken der Maria-Königin-Kirche harmonisch abgestimmt. Zehn Jahre nach dem Bau der Kirche konnte auch der Bau einer Orgel der Firma Alfred Führer aus Wilhelmshaven für die Kirche realisiert werden.
 
Der rechteckige Saalbau der Architekten Werner Zobel aus Nordhorn und Günther Buddenhagen aus Bad Bentheim mit seinem zeltförmigen Innenraum, seinen holzverschachtelten Deckenflächen sowie seinen Rechteckfenstern an den Längsseiten wirkt hell und freundlich. In der Kirche befindet sich ein schlichter Altar aus Sandsteinblöcken. Über ihm hängt ein Mosaikmedaillon des Künstlers Peter Greve aus Krähen (Hand, Taube, Lamm Gottes mit Kreuz und Kelch).  Im Zuge einer Renovierung der Kirche im Jahr 1981 wurde die Altarwand verklinkert. Dabei wurden die Steine versetzt gemauert, um eine Lebendigkeit in der Wand zu erzeugen. Anstelle der Kirchenbänke kamen Stühle mit einer Bastbespannung in die Kirche. 
Gleich zwei Partnerschaften pflegt die Trinitatisgemeinde, einmal mit der ev.-luth. Schwartenberg-Gemeinde in Neuhausen im Erzgebirge und einmal mit der ev.-luth. Gemeinde in Kondoa in Tansania. Und auch vor Ort in Lingen wird mit der kath. Kirchengemeinde Maria Königin eine lebendige ökumenische Gemeinschaft gestaltet.
Die Trinitatiskirche lädt herzlich am Sonntag, den 23.03.2025 um 15.00 Uhr (Birkenallee 13a, Lingen) ein, die Kirche zu entdecken, vom bunten Gemeindeleben zu hören und sich beim anschließenden Gespräch bei Kaffee und Kuchen zu begegnen. Musikalisch wird die Veranstaltung vom Kirchenchor begleitet.

Pastor Lars Kotterba, Holger Berentzen 

Kirche des Monats Februar 2025 - St. Andreas, Andervenne


Kirche des Monats: St. Andreas in Andervenne am 16.02.2025 um 15.00 Uhr

Eine schöne Dorfkirche, die zunächst als „Privatinitiative“ entstand

Am Sonntag, den 16.02.2025 um 15.00 Uhr wird Kirche St. Andreas in Andervenne im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kirche des Monats“ vorgestellt.

Die Geschichte der St. Andreas Kirche
Am 29. Juni 1884 wurde in Andervenne der Grundstein für den Bau der Kirche gelegt. Die zielstrebigen Dorfbewohner waren hier ganz auf sich gestellt. Denn ein selbstständiges Kirchendorf widerstrebte dem Frerener Kirchenvorstand, denn Andervenne gehörte zum Kirchspiel Freren. Und auch der Osnabrücker Bischof sah den projektierten Kapellenbau lediglich als Privatunternehmen an. Die Andervenner ließen sich dadurch nicht aufhalten und führten den Kirchbau zu einem guten Ende. 
Architekt und Baumeister war H. Brömmelkamp aus Baccum. Er entwarf einen einschiffigen Natursteinbau im neuromanischen Stil mit Rundbogenfenstern.
Die ab 1886 gehaltenen Andachten wurden gut besucht, woraufhin der damalige Bischof Bernhard Höting 1893 empfahl, einmal in der Woche in Andervenne die Hl. Messe zu lesen, damit „die Andervenner nur den Trost haben, in ihrer, mit nicht geringen Mitteln erstellten Kapelle keine ganz zwecklose Einrichtung sehen zu müssen.“ Noch war Andervenne in kirchlicher Hinsicht eine Interessengemeinschaft ohne Corporationsrecht. Die Freude der Andervenner an ihrer Kapelle und der Zulauf waren jedoch groß, so dass diese Entwicklung im Jahre 1911 zur Selbstständigkeit der Kirchengemeinde führte. Per Dekret wurde Andervenne am 01. Juli 1921 zur Pfarre erklärt. Am 14. Juni 1952 konnte der Grundstein zum Turmbau gelegt werden. 1958 wurde im Zuge der Renovierung der Kirche, das Dachgebälk verstärkt, das Gewölbe und die Ausmalung erneuert. Zu Pfingsten läuteten sodann drei gestiftete neue Glocken. In den Jahren 1989 bis 1991 erfolgte eine umfangreiche Renovierung. 

Die Ausstattung der Kirche
Die Innenausstattung der Kirche St. Andreas ist reich an kunsthistorischen und spirituellen Schätzen. Besonders beeindruckend ist der Hochaltar, der in kunstvoller Schnitzarbeit Szenen aus dem Leben Jesu zeigt. Der vom Osnabrücker Bildhauer Lucas Memken 1902/1903 geschaffene Altarüberbau zeigt über die ganze Breite eine Darstellung des letzten Abendmahls. Eingerahmt wird der Altarraum von drei Glasfenstern des Münsteraner Glasmalers Franz Hange, welche 1905 in den Bau integriert wurden. 
Eine weitere Besonderheit ist die Statue des Heiligen Andreas, die mit ihrem detailreichen Ausdruck das Zentrum der Gemeinde spürbar macht. Der Patron der Kirche war einer der zwölf Apostel Jesu und ist für seinen missionarischen Eifer bekannt. Sein Symbol, das Andreaskreuz, erinnert an seinen Märtyrertod und seine Treue zum Glauben.
Ebenfalls hervorzuheben sind die zwei kunstvollen Figuren der Mutter Gottes und St. Josef, die zunächst in der Kirche aufgestellt und später in die Seitenaltäre eingearbeitet wurden. 1896 wurde die aus Eichenholz durch den Kunsttischler Thesing in Osnabrück erbaute barocke Kanzel aufgestellt. Die Pfarrgemeinde Freren überließ 1906 der Gemeinde Andervenne eine gebrauchte Orgel, die 1962 durch eine neue Orgel aus der Orgelwerkstatt Norbert Krieger, Rensbach/Würtemberg, ersetzt wurde.

Leben in der Gemeinde
Die Dorfgemeinschaft ist auch heute noch geprägt von Eigeninitiative und einem starken Gemeinschaftssinn. Die besondere Sorge der Gemeinde gilt dem Fortbestand ihrer Kirche („Kirche, das sind wir“) und dem Zusammenhalt. 

Musikalisch untermalt wird die Veranstaltung von der „Meißner Schola“ mit Gesang und Instrumenten. Nach der Präsentation der Kirche lädt die Kirchengemeinde herzlich zu Kaffee und Kuchen ins angrenzende Andreashaus ein. 
Über sich selbst sagt die Gemeinde: „Wir sind eine zuversichtliche Gemeinde mit vielen Ideen und ganz viel Tatendrang.“ Davon dürfen sich Gäste aus dem ganzen Emsland überzeugen am Sonntag, den 16.02.2025 um 15.00 Uhr (Kirchstraße, 49832 Andervenne).

nach Jutta Kenning